“Schwach geworden” sei er, erklärte Marek Janowski, als ausgerechnet er letztes Jahr die musikalische Leitung von jenem “Ring” übernahm, mit dem Kirill Petrenko eine eigentlich unüberbietbare Vorarbeit geleistet hatte und den der Noch-Volksbühnen-Chef Frank Castorf so unnachahmlich wie kontrovers in Szene gesetzt hatte. Mir scheint, dass die praktische Auseinandersetzung mit der theatralischen Umsetzung einiges dazu beigetragen hat, Janowskis eher symphonisches Verständnis des Wagner’schen Opus zu schärfen. Und so war ich am Ende der knapp 140 Minuten nicht nur nicht mehr darüber enttäuscht, dass Thomas Hengelbrock die musikalische Leitung hatte abgeben müssen, sondern der festen Überzeugung, in der Summe mein bisher bestes “Rheingold” gehört zu haben.
Dabei beginnt das Vorspiel weder besonders mysteriös noch analytisch. Janowski interessiert sich nicht besonders für klangliche oder strukturelle Strukturen – jedenfalls leg er sie nicht offen dar – sondern für eine beinahe bildliche Umsetzung. Und so klingen die ersten 136 Take in Es-Dur fast mehr nach einer altböhmischen Lesart der “Moldau” als nach den Rhein-Interpretationen der Gegenwart. Dass das noch ungeschmiedete Rheingold mehr gleißt als glänzt machen die Trompeten genauso deutlich, wie sie sie durch eruptive Sforzandi nach Alberichs Abgang das Publikum nahezu aufschrecken lassen. Janowski denkt hier stets vom Ende her – und so hat das sonst so hehr-affirmativ klingende Walhall-Motiv stets einen bedrohlichen Unterton. Der Einzug in die “hehre Burg” ist hier unzweideutig eine rechtswidrige Okkuptation statt fahnenschwinkenden Triumphalismus’. Das NDR Elbphilharmonie Orchester leistet hier Großes wie Großartiges.
Abschließende Frage: gibt’s diese konzertante Aufführung auch auf CD ?